St. Johannes der Täufer, Piesbach

Errichtet wurde die Kirche „Johannes der Täufer“ vor etwas über 90 Jahren mit tatkräftiger Hilfe der Gläubigen des Ortes.

Trutzburg mit wuchtigem Turm über der Prims

Die Pfarrkirche „Johannes der Täufer“ in Piesbach ist ein eindrucksvoller Sakralbau. Das Gebäude besteht aus einem Langhaus, gegliedert in mehrere Wölbungsabschnitte. Daran grenzt ein tiefer liegendes Querschiff an.


Von SZ-Mitarbeiter
Dieter Lorig

Piesbach. Errichtet wurde die Kirche „Johannes der Täufer“ vor etwas über 90 Jahren mit tatkräftiger Hilfe der Gläubigen des Ortes. Ihre Architektur ist eine Mischung aus Barock und junger Moderne. „Wie eine Trutzburg erhebt sich der Gebäudekomplex des Gotteshauses über den steilen Hang und blickt mit seinem wuchtigen Turm weit über das Tal der Prims hinaus.“ Derart markant charakterisierte die Saarbrücker Zeitung am 15. Juli 1961 die Lage der Kirche in Piesbach und deren geniale Einbindung in die Umgebung. Als die „schönste innerhalb der Diözese“ bezeichnete Dr. Nikolaus Irsch, renommierter Kunst- und Kirchenhistoriker aus Trier, einst die Piesbacher Kirche. Seine Feststellung begründete Irsch mit der meisterlichen Gesamtkonzeption des Sakralgebäudes und dessen  harmonische wie beherrschende Anpassung an die naturgegebenen Eigenheiten des gewählten Standortes. Kein Wunder, hatten die Piesbacher Anfang der 1920er Jahre das angesehene Mainzer Architekturbüro Ludwig Becker & Anton Falkowski mit der Planung für den Bau ihrer Kirche beauftragt. Beide Architekten waren Dombaumeister und auch in unserer Region bestens bekannt.

Die Seelsorgegemeinschaft Piesbach-Bettstadt war bis 1921 eine Außenstelle der Mutterpfarrei Nalbach. Der Ort hatte damals zirka 1300 Einwohner und verfügte seit 1750 über eine kleine Kapelle. Eine Notkirche, provisorisch in einem ehemaligen  Gasthaus eingerichtet, ersetzte 1920 die zu klein gewordene Kapelle. Missionskreuz von 1929. Nachdem Piesbach-Bettstadt im März 1922 zur Pfarrvikarie erhoben wurde, initiierte Kaplan Bernhard Brand gemeinsam mit dem örtlichen Kirchbauverein den Neubau einer großen Kirche. Die Bauausführung oblag dem Nalbacher Unternehmer Franz Schwarz. Am 31. August 1924 wurde das neue Gotteshaus gesegnet.

Das Gebäude besteht aus einem Langhaus, gegliedert in mehrere Wölbungsabschnitte. Daran grenzt ein tiefer liegendes Querschiff an. Dessen Ecken sind in barockähnlicher Form abgerundet zwischen ebenen und leicht  vorstehenden Mauerstreifen. Im Innern der Kirche sind mehrere kleine Seitenkapellen harmonisch integriert, unter anderem mit einer Pietà und einem 1929 installierten Missionskreuz. Die Kirchenspitze ist als sogenannter Chorflankenturm konzipiert.

Schieferplatten bedecken die obere Turmsektion und das Dach. Die goldene Kirchturmuhr kostete 460 000 Franken und wurde 1952 installiert. Der Bochumer Stahlverein stellte die Kirchenglocken her. Die stählernen Glocken wurden zum Glück während des Krieges weder konfisziert noch eingeschmolzen. Das Geläut ist in den Tonarten „Dis“, „Fis“ und „A“ gestimmt.

Einige wenige Zierelemente, wie die rundlich geschwungenen Kapellenfenster, verstärken den vorherrschenden barockisierenden Stil der Piesbacher Kirche. Innen ist das Gebäude mit einem Tonnengewölbe gestaltet. Biografische Episoden aus dem Leben des Piesbacher Kirchenpatrons  „Johannes der Täufer“ sind als ovale Gemälde in der Kirchenkuppel zu sehen. Die Tholeyer Restauratoren Mrziglod  & Leiß gestalteten die Gemälde bei einer Restaurierung im Jahr 2007 im Auftrag des Piesbacher Pastors und Regionaldekans Albert André.

Der Altarraum beherbergt teilweise vergoldete Elemente. Zentraler Blickfang an der Rückwand des Steinaltars ist ein vier Meter hohes Christuskreuz. Pastor Nikolaus Hein ließ es 1951 durch die Firma Mettler in Morbach anfertigen. Über dem Tabernakel sind beidseitig der Nische, in der die Monstranz aufgestellt ist, kupfergold glänzende Metallbilder angebracht. Sie symbolisieren Hirsche, die sich an einer Quelle laben, in Anlehnung an einen biblischen Psalm. Die Kirchenfenster zeigen mehrere Heilige in symbolträchtiger Darstellung, darunter Elisabeth von Thüringen. Dominant in neobarockem Stil fällt die ehemalige Predigtkanzel ins Auge des Betrachters. Deren Außenseite zieren die Schutzheiligen der Mutterpfarrei „St. Peter und Paul“ Nalbach.

Die Orgel auf der Empore, gebaut 1981 von der Firma Mayer aus Heusweiler, verfügt über zwei Manuale, 14 Register und 1042 Pfeifen.

 Quelle: SZ-Momente Ostern 2015 S. E1

 

 

Foto: Pfarrkirche St. Johannes der Täufer Piesbach, Außenansicht, Dieter Lorig
Außenansicht (Foto: Dieter Lorig)

Foto: Pfarrkirche St. Johannes der Täufer Piesbach, Innenansicht, Dieter Lorig
Innenansicht (Foto: Dieter Lorig)